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Mittwoch, 16. Mai 2018
Schneewittchen
"Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: Hätt' ich ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen! Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz und ward darum Schneewittchen (Schneeweißchen) genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin. Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden..."
(Gebrüder Grimm, 1812)
Dienstag, 16. August 2016
Rotkäppchen
...Rotkäppchen schlug die Augen auf, und als es sah, wie die Sonnenstrahlen
durch die Bäume hin und her tanzten und alles voll schöner Blumen
stand, dachte es: »Wenn ich der Großmutter einen frischen Strauß
mitbringe, der wird ihr auch Freude machen; es ist so früh am Tag, daß
ich doch zu rechter Zeit ankomme«, lief vom Wege ab in den Wald hinein
und suchte Blumen. Und wenn es eine gebrochen hatte, meinte es, weiter
hinaus stände eine schönere, und lief darnach, und geriet immer tiefer
in den Wald hinein. Der Wolf aber ging geradeswegs nach dem Haus der
Großmutter und klopfte an die Türe. »Wer ist draußen?« »Rotkäppchen, das
bringt Kuchen und Wein, mach auf.« »Drück nur auf die Klinke«, rief die
Großmutter, »ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen. « Der Wolf
drückte auf die Klinke, die Türe sprang auf, und er ging, ohne ein Wort
zu sprechen, gerade zum Bett der Großmutter und verschluckte sie. Dann
tat er ihre Kleider an, setzte ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett
und zog die Vorhänge vor...
(Charles Perrault, 1697)
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