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Freitag, 1. Juni 2012

MischMasch


Samstag, 14. August 2010

Realismus


Und da kamen sie geflogen,

die Eier.

Von rechts oben,

die Doofen!


Dienstag, 16. März 2010

Love is...


... a peanut!


Montag, 27. Juli 2009

verwund(er)bar

Montag, 27. April 2009

Dia-log

"Warum weinst du?"
"Ich weine?"
"Sitzt weinend da und merkt es nicht einmal."
Er setzt sich zu ihm. "Komische Welt!"
"Wer bist du?"
"Ein Mensch, der einen anderen Menschen weinen sieht, auch wenn er es selbst nicht bemerkt."
"Und was machen wir jetzt?"
Er schaut ihn lächelnd an. "Was möchtest du gerne tun?"
"Rennen!"
"Rennen?"
"Ja, rennen, so schnell, dass der Wind in den Ohren pfeift." Nach einer Pause. "Weißt du, man muss schnell rennen, um seinem Leben davon zu laufen!"
"Magst du dein Leben denn nicht?" Er schaut ihn fragend an.
"Ich weiß es nicht!" Nach einer Pause. "Es verfolgt mich ständig." Nach einer weiteren Pause. "Es jagt mich!"
"Vielleicht jagt es dich nicht, sondern hat Angst verloren zu gehen."
Er seufzt. "Wer weiß!?"
"Du gehst zu schnell! Das Leben kommt kaum hinterher." Nach einer Pause. "Du solltest innehalten und auf dein Leben warten!"
"Und dann?"

"Deine Tränen weinen."

(YM / 09.07.2004)


Donnerstag, 23. April 2009

Der Monolog

„Guten Morgen!“ grinsend betrachte ich mein tropfnasses Gesicht im Badezimmerspiegel. Der ganze Raum ist Sonnengeflutet, die Vögel zwitschern fröhlich vor dem Fenster. Ich zwinkere mir verschmitzt zu. Mein Spiegelbild zwinkert zurück. Ich ziehe meine Nase kraus. Mein Spiegelbild tut es mir gleich. Ich lächle, aber kein Lächeln kommt zurück. Verwundert frage ich mich was los ist.
„Wieso soll ich lächeln wenn ich traurig bin?“ fragt mich mein Spiegelbild zurück.
„Du kannst nicht traurig sein,“ erwidere ich, „du bist ich, und ich bin glücklich!“
„Bist du dir da so sicher?“ fragt mich mein Spiegelbild wieder.
„In wie weit sicher? Ob du ich bist?“
„Nein, dass du glücklich bist.“
„Natürlich!“ sage ich mit Nachdruck.
„Dann scheint es so zu sein,“ erwidert das Spiegelbild leise, „aber dann bin ich nicht du.“
Trotzig hole ich Luft und schaue meinem Ebenbild fest in die Augen. „Wie kannst du so etwas sagen?!“
Eindringliche, fragende Augen blicken zurück. „Dann erklär es mir!“
Ich blinzele. „Was?“
„Dein Glück, wo ist es?“
Ich zupfe an meinem Ohr. „In mir.“
„In dir? Ich kann es nicht erkennen.“
„Dann schau genauer hin!“ demonstrativ recke ich mir mein Gesicht entgegen. „Andere können es schließlich auch erkennen.“
„Andere?“
Ich weiche vor mir zurück. „Ja, andere, meine, meine Freunde!“
„Ach, deine Freunde.“ Kommt es etwas verächtlich zurück. „Sind es Freunde?"
„Natürlich!“ sage ich meine Arme vor der Brust verschränkend. „Natürlich – es sind auch deine Freunde.“
Traurig lächelnd, fas mitleidig schautemich mein Spiegelbild an. „Da bin ich nicht so sicher wie du. Wie können es meine Freunde sein? – Sie haben mich niemals kennengelernt.“
Stille, nur ein leises, stetiges Blubb war zu hören.
(YM 08.10.2003; 24.05.2018)



Mittwoch, 22. April 2009

Herbsttraum

Die Welt stirbt um Leben zu entfachen,
ein Knistern und Krachen,
auf meinem Weg zum Apfelbaum!
Ein Wuseln und flüstern im feuchten Laub,
Mäuschen wühlen durch kalten Staub.
Kennst du diesen wundervollen Traum?

"Bäume, Busch und Pflänzchen dort,
spürt ihr die Kälte an diesem Ort?
Hört ihr den Wind euch erzählen?
Er bewundert euer goldenes Kleid,
wie dunkelgrün ihr Tannen doch seid.
Würdet ihr je ein anderes wählen?

Am Ziel, dort steht er alleine mein Freund,
von leuchtenden Ranken umsäumt,
ragt prächtig und stolz in die Höhe.
Meine Träume hält er in seinen Ästen verborgen,
niemals muss ich mich sorgen,
dass sie fallen wie Blätter in der Böe!

"Oh Baum, wie oft hast du mir Kraft gegeben,
Liebe zu finden und zu vergeben,
geholfen Trauer zu überwinden."
Mein ganzes Sein trägt er in sich,
Geschichten auch über dich,
niedergeschrieben in seinen Rinden!

(YM 20.10.1999)

29 Jahre Ich

Die meisten Menschen würden wohl, wenn sie ihren Lebenslauf verfassen, mit deren Geburt beginnen, ich hingegen möchte auch erzählen, was ungefähr 21 Monate davor geschehen war.
Meine Großeltern waren im hinterwäldlerischen Blumberg im Schwarzwald in keinster Weise amüsiert, dass sich meine damals sechszehnjährige Mutter in einen sieben Jahre älteren Mann verliebt hatte. Über das Alter hätten sie vielleicht noch hinweg schauen können, allerdings nicht über die Tatsache, dass er der Dorfrowdy mit schnellen Autos und noch schnelleren Motorrädern war. Auch seine Eltern wollten nicht unbedingt etwas mit der Familie von "Der aus der Tevesstraße" zu tun haben.
Trotzdem entschieden sich meine Eltern füreinander und entschlossen sich ihre Liebe mit einem gemeinsamen Kind zu besiegeln und die familiäre Dorfrevaltität zum erliegen zu bringen.

Neun Monate später, am 09. Februar 1976, erblickte ich als Wassermännin mit Aszendent Schütze in Donaueschingen das Licht der Welt. Drei Monate später heiratete mein Vater meine wieder elfenschlanke Mutter in ganz untragischer „Romeo und Julia“-Manier. Die nächsten Jahre liegen hinter grauen Nebelschwaden, da das Erinnerungsvermögen erst mit ca. vier Jahren einsetzt. Allerdings meine ich mich sehr deutlich zu erinnern, dass ich den katholischen Kindergarten gehasst habe und meine Mutter früh erkennen musste, dass ich ein Kind war, welches sehr gut zu wissen schien, was es wollte. Ich baute lieber mit Tanja Hever alias volksmusik-trällernde Michelle Sandburgen. Heute bin ich ihr allerdings völlig unbekannt, was wohl dran liegt, dass wir nach der Geburt meiner Schwester Tamara aus dem Hochhaus in Blumberg in ein wunderschönes Häuschen mit Garten nach Hüfingen gezogen sind.

Meine Erinnerung wurde geprägt von einer schönen Zeit in einem nicht-katholischen Kindergarten und der hiesigen Grundschule. Von Flötenunterricht und abenteuerlichen Nachmittagen mit meinen Freunden. Meiner besten Freundin Yvonne und meiner Kindergartenliebe Boris. Von einer Theateraufführung in der ich die Hauptrolle, den Frosch, spielte und einer Weihnachtsvorführung in der ich stolz „Ihr Kinderlein kommet“ auf dem Xylophon zum Besten gab. Besuche bei meiner Mutter im Friseursalon und Motorradausflügen mit meinem Vater. Meinen Spinnenzoo unter der großen Tanne im Garten und nicht zu vergessen dem Bonanzafahrrad. Außerdem erhielten wir weiteren Familienzuwachs in Form unseres Dackelmischlings Benny. Getrübt wird die Erinnerung nur durch eine Gehirnerschütterung, welche ich mir beim Heuballenkullern - ich bin statt wie geplant in den Heuhaufen auf den Betonboden geplumst - auf dem Bauerhof einer Freundin zugezogen hatte und 1984 den Umzug nach Rastatt. Damals eines der traumatischsten Erlebnisse meines Lebens, zurückblickend konnte mir allerdings nichts Besseres passieren, als meine Teenagerzeit nicht in einem verschlafenen Dorf mitten im Schwarzwald verbringen zu müssen.

Nach einigen Wochen Herzschmerz war, angesichts der neu gefunden Freunde und einer riesigen Spielwiese hinter dem Haus, das Heimweh überstanden. Außerdem bekamen wir schon wieder Zuwachs. Kaum das meine Schwester eingeschult wurde, kämpfte sich unser Bruder Michael in die Welt. Damals beschloss ich zum ersten Mal meinen eigentlichen Berufswunsch Krankenschwester an den Nagel zu hängen um Autorin zu werden. Nicht wegen der Geburt meines Bruders, sondern wegen meiner Deutschlehrerin Frau Gößwein. Sie hatte einen Aufsatz von mir der Rastatter Tageszeitung „Badisches Tagblatt“ zur Publikation auf der Kinderseite weitergegeben. „Mit Benny fing alles an“ eine wahre Geschichte von Yvonne M., erschienen am 05. Juli 1986, ich war mächtig stolz und sah mich schon eine Karriere a lá Louise Lane verfolgen, Superman inklusive natürlich. Allerdings hieß es leider weiterhin Schulbank drücken und erst einmal meine Realschul-Karriere zu starten.

Wieder musste ich neue Freunde finden, da die meisten meiner Grundschulfreunde auf das Gymnasium wechselten, was ich mit Leidenschaft verfolgte. Noch heute wirft mir eine meiner besten Freundinnen vor, mich ihr damals förmlich aufgedrängt zu haben. Neben Englisch, Physik, Chemie und den anderen Fächern waren vor allem Jungs Thema in meiner Realschulzeit. In der fünften Klasse schrieb ich meinen ersten Liebesbrief und in der siebten wurde mir zum erst mal das Herz gebrochen. Meine Tagebücher sind voll sehnsüchtigem Geschreibsel, sei es über Schulkameraden, Schauspieler oder den Jungen an der Bushaltestelle. Es befinden sich auch Berge von Fresszetteln in meinem Besitz, welche wir Freundinnen uns untereinander während der Schulstunden geschrieben hatten: „Hey Sonja, Marco sieht heute doch mal wieder echt gut aus, oder?“ „Ja du, ich glaube er hat mich vorhin angezwinkert. Glaubst du er mag mich?“ Wir hatten Schmetterlinge im Bauch und meine Mutter unser Nesthäkchen Timo, dessen Geburt mich tief beeindruckte. Meine Eltern entschieden sich für eine Hausgeburt und so konnte ich miterleben, wie mein Vater die Nabelschnur zerschnitt. Es inspirierte mich damals Gedichte zu schreiben, was mir mal mehr, mal weniger gut gelang. Damals entdecke ich auch die Liebe zur Musik und zur Malerei. Ich begann mir das Gitarre spielen beizubringen und versuchte meine Ideen nicht nur in Worten, sondern auch in Farben auf Papier bzw. Leinwand zu bringen.

Bei meiner Berufswahl war ich jedoch nicht ganz so kreativ. Nachdem ich die Fachhochschulreife mit Ach und Krach erfolgreich absolvierte, beschloss ich Arzthelferin zu werden. Die Lehre machte mir unheimlich viel Spaß, dennoch hatte ich mit 20 Jahren das dringende Bedürfnis etwas in meinem Leben zu ändern. Die Anzeige in der hiesigen Wochenzeitung kam mir da gerade recht: „Junge Familie in USA, Washington D.C., sucht Au-pair-Mädchen ab September“. Zu meiner Überraschung war eine deutsche Telefonnummer angegeben. Amerika, das Land meiner Träume, aber mein Schulenglisch war mehr als nur schlecht, wieso also anrufen, ich hatte sowieso keinerlei Chancen. Andererseits heißt es ja Probieren geht über Studieren. Wieso also nicht? Auch wenn ich nicht genommen werde, hatte ich wenigstens eine Zeitlang die Chance davon zu träumen. Es blieb aber nicht nur beim Träumen, vier Wochen später, am 24. August 1996, saß ich, nach einem tränenreichen Abschied von Familie und Freunden, im Flugzeug Richtung Washington D.C.. Nun hieß es für mich ein Jahr lang den Haushalt einer chaotischen sechsköpfigen Familie zu schmeißen und mich um zwei Babys und zwei Schulkinder zu kümmern, was nicht immer einfach war, dennoch habe ich ein Stück meines Herzens in Amerika gelassen und das ein oder andere mitgenommen.

Zurück in Deutschland bestand ich meine Prüfung zur Arzthelferin mit Bravur, quälte meine Umgebung mit meinen neuerlangten amerikanischen Kochkünsten, zog von zuhause aus, kämpfte weiter den Kampf des Erwachsenwerdens und beschloss eine Karriere als Sekretärin einzuschlagen, da mich das Arzthelferinnen-Dasein nicht wirklich forderte. Knapp zwei Jahre arbeitete ich für die Kassenärztliche Vereinigung, danach für eine Pharmazeutische Firma bzw. ein wissenschaftliches Institut. Ich erledigte die Büroarbeit eines Professors, der für mich bald zum Mentor wurde. Er war es, der mir nicht nur bildlich in den Hintern trat und mich davon überzeugte, dass ich mehr zu bieten hatte, als die Briefe anderer Leute zu schreiben. Er drängte mich über mein Leben nachzudenken um zu erkennen, was ich von der Zukunft erwarte. Die Frage war nur, sollte ich wirklich meine Hobbies zum Beruf mache, Kunst, Literatur oder Publizistik studieren? Oder doch eher meine weltverbesserische Ader ausleben und mich für Medizin oder Psychologie entscheiden? War ich gut und schlau genug? Um diese Fragen zu klären und mir vor allem auch die Türen der Universitäten zu öffnen, entschied ich mich meine diversen Nebenjobs und Freizeitgestaltungen einzustellen um erneut die Schulbank zu drücken. 2002 meldete ich mich am Abendgymnasium in Rastatt an. Gleichzeitig nahm ich eine neue Stelle als PR-Assistentin war, was für mich so viel hieß wie, täglich neun Stunden Probleme lösen, Ideen umsetzen, Pressegespräche mitplanen, Einladungen und Programme layouten, mit Journalisten verhandeln, die firmeninterne Kommunikation verbessern und nebenbei noch den Kleinkram zu erledigen, um dann abends vier Stunden als aufmerksame Schülerin den Lehrern zu lauschen und gute Klausuren zu schreiben. Zurückblickend waren es unglaublich lehrreiche und stressige drei Jahre, dennoch hat es sich gelohnt. Seit diesem Jahr habe ich ein gutes Abitur in der Tasche und eine Auszeichnung für besondere Deutschleistungen am Gymnasium (Scheffel-Preis 2005). Außerdem wurde mein Englisch aufgefrischt und gezwungenermaßen kann ich nun auch gestammelfrei in Frankreich einkaufen.

Vor allem waren die letzten drei Jahre aber eine kreative Inspiration. Zwar hatte ich schon immer einige Ideen für Kurzgeschichten, Bücher, Gedichte oder Dialoge im Kopf, am Abendgymnasium jedoch wurden diese potenziert. Da liegt es nicht fern, mich für den Studiengang Szenisches Schreiben zu bewerben. Ich habe das Talent und die Ideen, was mir fehlt ist die Technik um die Flut meiner Gedanken auf Papier zu bringen und die Möglichkeit verschiedene Genres, Strukturen und Stile zu entdecken. Ich möchte lernen mich mehr für das Schreiben zu öffnen und aus mir heraus zu kommen um alle Seiten meiner Persönlichkeit einfließen zu lassen.

In der Zukunft sehe ich mich nicht mehr als Louise Lane, eher als „kleinen Zeh“ von Jarmusch, Wenders oder Tarantino und hoffe Sie werden mir dabei behilflich sein.

(YM 21.10.2005)